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Mifa | Neue Halle als Ass im Ärmel

Beim insolventen Fahrradbauer Mifa müssen viele Mitarbeiter gehen. Für die Zukunft des Unternehmens zeichnen sich aber Lösungen ab.

Hiobsbotschaft am frühen Morgen für die Mitarbeiter von Mifa: Etwa der Hälfte der 520 Beschäftigten des insolventen Fahrradbauers in Sangerhausen droht der Job-Verlust. Insolvenzverwalter Lucas Flöther hatte die Belegschaft am Montag darüber informiert. „Unser Ziel ist weiterhin, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte Flöther. Dies sei jedoch nur möglich, wenn Mifa kostendeckend arbeiten könne. „Wir hoffen, dass wir den betroffenen Mitarbeitern durch die Einrichtung einer Transfergesellschaft helfen können“, so Flöther. Über Sozialplan und Sozialauswahl gebe es bereits Gespräche mit dem Betriebsrat.

Ende Februar läuft das Insolvenzgeld für die Mifa-Mitarbeiter aus. Der Fahrradbauer mit einer 100-jährigen Tradition hatte Anfang Januar zum zweiten Mal binnen knapp zweieinhalb Jahren Insolvenz anmelden müssen. Die Suche nach einem Investor läuft unterdessen weiter.

Lucas Flöther arbeitet derzeit an einer Zukunft des Fahrradbauers Mifa in Sangerhausen. Der Umzug der Produktion in die neu gebaute Halle ist nahezu abgeschlossen, mit der Fertigung kleinerer Stückzahlen soll in dieser Woche begonnen werden. Flöther verhandelt unterdessen weiter mit möglichen Investoren und mit der bisherigen Gesellschafterfamilie von Nathusius. Die Volksstimme zeigt drei mögliche Szenarien zur Mifa-Zukunft auf:

  • Mifa wird von einem Investor gekauft: Bei einem sogenannten Asset-Deal werden Produktionsmittel einschließlich gelagerter Teile, einiger Mitarbeiter und Markenrechte der Mifa übernommen. Das Problem: Die insolvente Gesellschaft Mifa-Bike besitzt keine eigene Fertigungshalle.

 

  • Insolvenzplanverfahren mit von Nathusius: Bei dieser Lösung hätte Heinrich von Nathusius weiter das Sagen bei Mifa. Nach dem Insolvenzplanverfahren würde die Familie eine entschuldete Gesellschaft übernehmen. Das lässt das deutsche Insolvenzrecht zu. Mit einem kleineren Bestand an Mitarbeitern könnte Patriarch Heinrich von Nathusius weiter im Hintergrund wirken. Für die Lösung spricht, dass sich von Nathusius und die Gesellschafter nach der Insolvenz bereits mit einem Massedarlehen engagiert haben, um den Produktionsstart zu finanzieren. Und: Die neue, 17 Millionen Euro teure Halle ist in Familienbesitz.

 

  • Joint-Venture: Eine weitere Option ist ein gemeinschaftliches Engagement verschiedener Investoren. Auch dabei säße die Familie von Nathusius mit am Tisch. Die Halle, die der Familiengesellschaft gehört, ist gewissermaßen das Ass im Ärmel. Gemeinsam mit einem weiteren Investor könnte Mifa dann auf Kurs gebracht werden. Pluspunkt für diese Lösung: Neben Von Nathusius hätte ein weiterer Partner bei Mifa das Sagen, der möglicherweise Know-how und Vertriebskontakte aus der Fahrradbranche mitbringt. Der Fahrradbauer Hero Cycles ist interessiert. Die Inder sollen sich auf dem Mifa-Gelände bereits umgesehen haben.

Die Entscheidung über die Zukunft von Mifa trifft der Gläubigerausschuss. Neben der Höhe des Kaufpreises spielt auch das Engagement bei der Transfergesellschaft eine Rolle: Mitarbeiter, die nicht Teil der neuen Mifa sein können, sollen bis zu sechs Monate lang für eine neue Tätigkeit qualifiziert werden.

Quelle: volksstimme.de | Dominik Bath

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